Don’t Wait Until It’s Too Late- International Aufruf zu dezentralen Aktionen
Køpi Wagenplatz, Rigaer 94 & Potse. 15.5 &16.5
Ein Angriff auf unsere Strukturen und Ideen
Während der globale Kapitalismus eine Krise in Funktion und Legitimität erlebt, versuchen revanchistische und reaktionäre Staaten, ihre bedrohten Machtpositionen zu stärken, indem sie versuchen, Bereiche des Widerstands gegen ihre Agenda zu beseitigen. Von Anti-Protest- und Pro-Polizei-Gesetzen in Griechenland, Großbritannien und Frankreich bis hin zur Dämonisierung der anarchistischen und antifaschistischen Bewegung in den Vereinigten Staaten bemühen sich Regierungen weltweit, den Schaden, der ihrer projizierten moralischen Legitimität zugefügt wird, zu begrenzen und jegliche Bedrohung für ihre Allmacht zu beseitigen. Da autonome Räume eine der offensichtlichsten physischen Manifestationen unserer Politik sind, in der emanzipatorische Ideen verwirklicht, in die Praxis umgesetzt und an eine breitere Gesellschaft weitergegeben werden, sind diese Räume zu offensichtlichen Zielen geworden. Gestützt durch die Coronapandemie, die vom zunehmenden Autoritarismus sowohl ablenkt als ihn auch rechtfertigt, gab es im letzten Jahr weltweit Vertreibungswellen, als die Regierungen versuchten, uns Räume wegzunehmen.
In kurzer Zeit sind viele Projekte verloren gegangen, von Koukaki in Athen bis zur Liebig34 in Berlin, während in anderen Ländern die Menschen gezwungen sind, Politik ohne Freiräume zu betreiben oder ständig nach neuen Räumen suchen müssen, ohne dort Wurzeln schlagen zu können. Die Situationen und Strategien mögen variieren, die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, wenn wir unsere Räume behalten, unsere Bewegung entwickeln und für unsere politischen Ideen kämpfen wollen, teilen wir jedoch; die politischen Motive des Staates, unsere Häuser zu räumen oder zu versuchen, unsere Strukturen und damit unsere Ideen abzuschaffen, sind immer noch dieselben. Daher sehen wir es als Notwendigkeit, diese Kämpfe miteinander zu verbinden, um Erfahrungen auszutauschen, zu lernen und uns gegenseitig durch ein internationales solidarisches Netzwerk zu unterstützen, angesichts eines solchen Angriffs, der, obwohl in seinen Merkmalen unterschiedlich, im Kern den selben Zweck und das selbe Ziel haben.
Internationale Solidarität
Wir sehen keine Grenzen in unseren politischen Aktivitäten und Motivationen, insbesondere im Kontext von gegenseitiger Hilfe und Solidarität. Wir suchen daher ein globales Netzwerk, das uns befähigt, unsere autonomen und selbstorganisierten Strukturen am Leben zu erhalten und diese in der Öffentlichkeit präsent machen, wo wir voneinander lernen und gemeinsame Strategien und Taktiken entwickeln können die uns im Kampf für unsere Ideen und Räume unterstützen.
Wir sind uns bewusst, dass dieser Widerstand nicht von individuellen oder von wenigen ausgewählten Orten ausgehen kann, während der Staat versucht, eine breitere Aufteilung der antagonistischen Bewegung auf globaler Ebene zu erreichen. Deshalb sehen wir eine große Bedeutung in der weltweiten Mobilisierung und der Suche nach Gemeinsamkeiten in unseren Kämpfen. Wir stehen gegen jede Form von Unterdrückung oder drohender Zerstörung unserer Kämpfe und Strukturen, die aus unseren politischen Verfahren und Ideen von Null an geschaffen wurden.
Internationale Solidarität ist ein wichtiges Instrument im Kampf, welches strategisch zum Widerstand unserer kollektiven rebellischen Ideen in der Gesellschaft, gegen diese autoritären Regime beitragen kann. Deshalb ist es sozial und politisch wichtig, uns weiterhin international zu vernetzen und mit allen Mitteln gegen das zu kämpfen, was uns und unsere Ideen unterdrücken will.
Internationale Aktionstage 15.05 / 16.05.21
Für zwei Tage rufen wir zu dezentralen Aktionen auf, um einen kollektiven Moment über die Grenzen hinweg zu teilen um einem kraftvollen Kampf auf der Straße zu ermöglichen und die Öffentlichkeit für unsere Politik von unten und Formen der Selbstorganisation wieder zurückzugewinnen. Da der Köpi Wagenplatz kurz vor der Räumung steht, wählen wir ihren internationalen Aufruf für den 15. und 16. Mai, um Gegenangriffe durchzuführen und in die politische Agenda des Staates einzugreifen. Für uns gibt es nie eine legitime Zeit, um uns einen unserer Räume wegzunehmen . Jede Räumung ist ein taktisches Instrument eines Angriffs, das gegen marginalisierte Gruppen und Gemeinschaften, antagonistische Bewegungen und unsere rebellischen Ideen eingesetzt wird. Diese Tage sind nicht nur dazu da um zu reagieren, sondern auch um die Grundlagen des politischen Systems und des Justizwesens anzugreifen, um gemeinsam mehr Raum zu schaffen, um unsere Ideen auf die Straße zu bringen und mit allen Mitteln kreativ zu werden.
Lasst uns für diesen Kampf zusammenkommen und jede Form von Unterdrückung abschaffen, der wir in unserem täglichen Leben, in dieser erstickten Metropole und auch außerhalb davon, ausgesetzt sind!
Demonstration – 15.05.2021 – 20:30 Uhr – Gendarmenmarkt
Kundgebung – 16.05.2021 – ab 13:00 Uhr – vor der Køpi
Englische Version; Hebräische Version; Catalanische Version; Spanische Version